Kennt ihr das? Ihr legt euch am Wochenende nachmittags kurz aufs Ohr und wenn ihr aufwacht, habt ihr Heißhunger auf Süßes, Fettiges oder Salziges? Woher die Essenslust nach dem Mittagsschlaf kommt und ob man ihr nachgeben sollte.
Das Nickerchen nach dem Mittagessen oder – mein Favorit – spätnachmittags am Wochenende scheint die Gemüter zu spalten: Die einen schwören drauf und fühlen sich danach fitter und voll Energie. Andere sind nach einem Schläfchen wie erschlagen und brauchen ein bisschen, bis sie danach wieder in Schwung kommen. Ich gehöre leider zur zweiten Fraktion. Deshalb auf das Nickerchen verzichten? Niemals! Schließlich gibt es den klugen Ratschlag (oder bilde ich ihn mir nur ein?): Wenn du müde bist, dann schlafe.
Heißhunger befällt mich vor allem in zwei Situationen
Nach dem gleichen Motto gestalte ich übrigens meine Mahlzeiten: Wenn ich Hunger habe, esse ich. Wie sieht es aber mit reinem Heißhunger aus? Meiner stellt sich bei zwei Gelegenheiten besonders gerne ein:
- in der Arbeit nach dem Mittagessen, wenn ich wieder am Schreibtisch sitze und produktiv sein will, dafür aber eigentlich noch zu voll bin,
- nach dem halbstündigen Mittags- oder Nachmittagsschläfchen (am Wochenende oder im Urlaub), das mich in der Regel völlig groggy macht.
Der Körper möchte schnelle Energie!
Weil ich mir gerne Gedanken mache über so tiefgreifende Fragen wie: “Woher kommt mein Heißhunger?”, habe ich mir Folgendes zusammengereimt:
Beide Heißhunger-Situationen haben gemeinsam, dass mir gerade Energie fehlt. Zwar habe ich gar keinen echten Hunger, weil ich mittags (meist reichlich) gegessen und meinen Körper mit genügend Energie versorgt habe. Direkt nach dem Mittagessen (die Heißhunger-in-der-Arbeit-Situation) steht diese Energie aber nicht sofort zur Verfügung. Der Körper muss das Essen ja erst verdauen. Und dafür braucht er wiederum Energie. Schnelle Energie! Wonach verlangt er also? Einfache Kohlenhydrate (Zucker!) oder Fette. Erstere sind besonders schnelle Energielieferanten, letztere besonders umfangreich (Fett liefert doppelt so viele Kalorien wie Eiweiß oder Kohlenhydrate).
Nach einem Nickerchen liegt der Fall ähnlich: Man braucht rasch verwertbare Energie, um vom Ruhe- wieder in den Aktivitätsmodus zu kommen.
Heißhunger vergeht von selbst
Sollte man dem Heißhunger daher lieber nachgeben? Ich persönlich bin ja kein Verfechter von strikten Regeln, wenn es ums Essen geht, sondern vertrete nun schon seit einiger Zeit die These, dass man dabei auf den Körper hören soll: Bei Hunger sollte man das essen, worauf man Lust hat. Wie sieht es aber mit Heißhunger aus, der ja eher zu Appetit- statt zur Hungerfraktion gehört?
Schließlich wurde dem Körper in den oben genannten Situationen bereits genügend Energie bereitgestellt. Er “weiß” es vielleicht nur noch nicht, weil er eben auch erst einmal in die Gänge kommen muss (nach dem Nickerchen) oder die Nahrung erst verdauen muss (nach dem Mittagessen). Er “denkt”, er bräuchte neue Energie, aber wenn wir sie ihm zuführen via Schokoriegel und Co. muss er diese ja auch erst einmal aufspalten! Dem Heißhunger nachzugeben, bringt also im Endeffekt nichts außer zusätzliche Verdauungsarbeit und unnötige Kalorien. Sinnvoller und weniger kalorienreich ist ein Stück Traubenzucker, da Glucose nahezu sofort ins Blut und damit ins Gehirn geht.
Aber auch so kapiert der Organismus ziemlich schnell, dass er sowohl nach dem Mittagessen als auch nach dem Mittagsschlaf alles hat, was er braucht. Das merkt man daran, dass der Heißhunger schon nach wenigen Minuten verfliegt, wenn man ihm nicht nachgibt (meistens bin ich aber schneller am Küchenschrank).
Der Beitrag Woher kommt der Heißhunger nach dem Mittagsschlaf? erschien zuerst auf digestio - Der Blog rund um gesunde Ernährung.